Die Nemi-Schiffe sind zwei Schiffe aus der römischen Antike, die eine beachtliche Größe haben. Im ersten Jahrhundert nach Christus ließ Kaiser Caligula diese Schiffe zu Ehren der Göttin Diana bauen. Am Ufer des Nemi-Sees ließ er einen Opferplatz restaurieren, denn dieser diente als wichtiges Pilgerziel und wurde vor allem von Frauen mit Kinderwunsch besucht.
Vergleicht man die Schiffe mit der Größe des Sees, ergeben sich diskrepante Proportionen: Der Nemi-See ist nur etwa einen Quadratkilometer groß, die Schiffe aber hatten eine Länge von etwa siebzig und eine Breite von etwa zwanzig Metern. Sie waren flach und symmetrisch an Bug und Heck: So konnte das Schiff die Richtung wechseln, ohne wenden zu müssen. Auch technisch waren sie raffiniert ausgestattet: Die Anker hatten flexible Flunken, es gab Kugellager, Hähne für Wasser und ein Pumpensystem. Eines der Schiffe trug einen Tempel für die Göttin; dieser war mit Mosaik ausgelegt, hatte Marmorsäulen und vergoldete Ziegel. Auf dem zweiten Schiff war ein Palast für den Kaiser. Dieser Palast verfügte sogar über eine Warmwasserversorgung mithilfe von Bleirohren, die die Insignien Caligulas führten.
Diese Schiffe wurden erst im frühen 20. Jahrhundert geborgen. Bis heute ist ungeklärt, ob die Schiffe nach dem Sturz des Kaisers versenkt wurden oder auf „natürliche“ Weise untergingen.